Laufen wo die Straße endet: Die Faszination Trailrunning zieht immer mehr Menschen in ihren Bann und wird zweifellos auch im Sommer 2018 zu den beherrschenden Themen zählen. Das Spektrum dieses vermeintlichen neuen Laufsports reicht von flowigen Trampelpfaden über knackige Bergsprints bis hin zum Ultra mit 50 km und mehr. Um jenseits der gepflasterten Straßen seine Runden zu drehen, braucht es auf den ersten nicht sehr viel mehr als gutes Schuhwerk.
Doch genau da wartete auch schon die erste Hürde: Die Auswahl an Trailrunning-Schuhen ist mittlerweile riesig. Dabei den Überblick zu behalten ist daher alles andere als einfach. Welches Schuhwerk ist das richtige für welches Einsatzgebiet? Braucht es für den vertikalen Berglauf ein anderes Modell als für den Halbmarathon im Mittelgebirge? Auch unser Sortiment an Trailrunning-Schuhen ist mittlerweile recht beachtlich und für jede Laufgelegenheit finden sich ein Paar passende Schuhe im Schrank.
Seit vergangenem Sommer freuen wir uns über einen weiteren Neuzugang, der nicht nur durch sein markantes schwarz-gelbes Design für Aufsehen sorgt: Der Scott Supertrac SC – seines Zeichens ein sehr leichter, technischer Laufschuh, der sich vor allem für knackige Bergläufe in anspruchsvollem Terrain eignen soll. Nachdem wir bereits den Scott Supertrac Ultra RC getestet haben, stellen wir euch nun das leuchtende Fußwerk im Detail vor und verraten euch, wie er sich in den letzten Monaten im Einsatz geschlagen hat.
Scott Supertrac SC – leicht und technisch für anspruchsvolles Terrain
Der Scott Supertrac RC ist laut Hersteller ein Trailrunning-Schuh, der speziell für Rennen und technisch anspruchsvolle Läufe konzipiert wurde. Erhältlich ist er sowohl als Herren- wie auch als Damenversion. Durch das neu entwickelte und innovative Design der Außensohle verspricht der Supertrac RC optimale Traktion in allen Bewegungsrichtungen, sodass für ihn selbst schnelle Richtungswechsel oder verwinkelte Trails kein Problem darstellen sollen – egal auf welchem Untergrund.
Die Sprengung liegt bei minimalen 5mm, wodurch der Fuß dicht über dem Boden steht und so ein direktes Gefühl für den Untergrund vermitteln sowie optimale Performance garantieren soll. Die Passform des Supertrac SC ist eng anliegend. Eine anatomisch geformte und gepolsterte Zunge soll zudem für zusätzlichen Komfort sorgen, während das stark atmungsaktive Mesh-Obermaterial beste Belüftung verspricht.
Um den Fuß auch in steinigem Terrain gut zu schützen, besitzt der Supertrac eine Zehenschutzkappe sowie stabilisierende Verstärkungen. Geschlossen wird das 230 Gramm schwere Leichtgewicht über eine klassische Schnürung. Positioniert ist der Supertrac RC als Wettkampfschuh und für schnelle Läufe auf kurzen bis mittleren Distanzen.
Das af-Testurteil von Vroni: Schnittig, schnell und schmal geschnitten – ein Laufschuh für vertikale Abenteuer
Der Scott Supertrac SC lässt bereits auf den ersten Blick erahnen, dass er für schnelle Läufe entwickelt wurde. Mit der knalligen Kombination aus Neongelb und Schwarz stehen die Zeichen definitiv auf „Angriff“. Zwar zähle ich mich eher zu den gemütlichen Langstreckenläufern, doch der Scott Supertrac SC macht auch mir definitiv Spaß – vor allem bergauf. Mit seinen 230 Gramm trägt sich der Supertrac sehr leicht am Fuß.
Die Passform fällt eher eng aus, was mir und meinen sehr schmalem Füßen absolut entgegenkommt. Dank seiner geringen Sprengung vermittelt der Trailrunning-Schuh ein sehr gutes Gefühl für den Untergrund. Die Sohle ist aber dennoch dick genug, dass man nicht jeden Stein spürt. Zudem ist sie sehr flexibel und besitzt ein wirklich gutes Abrollverhalten. Ein Dämpfungswunder ist der Supertrac allerdings nicht, wodurch sich der Schuh meiner Erfahrung nach eher für kürzere Distanzen und etwas weicheren Untergrund eignet.
Highlights des Scott Supertrac sind für mich Grip und Traktion. Der Schuh bietet ein hohes Gefühl an Sicherheit sowohl auf nassem Untergrund wie auch in ruppigem Terrain. In punkto Haftung macht dem Supertrac so schnell wirklich niemand etwas vor. Im Zusammenspiel mit der niedrigen Sprengung empfiehlt sich der Schuh daher vor allem für anspruchsvolle, technische Läufe. Die rundum laufende, leicht hochgezogene Sohle und die großzügige Zehenkappe liefern hierfür den notwendigen Schutz.
Bei allem Lob für den Supertrac SC gibt es aber auch zwei kleine Kritikpunkte: Die Schnürsenkel gleiten sehr leicht und der Schuh lässt sich hervorragend eng ziehen. Allerdings fehlt mir hier eine Verstaumöglichkeit in Form einer kleinen Lasche oder ähnliches – zumal die Schnürsenkel recht lang ausfallen.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist für meinen Geschmack auch die Innensohle. Diese ist leicht gummiert wodurch sie sich nicht nur etwas eigenartig anfühlt, sondern sich beim Reinschlüpfen auch ein wenig sperrig verhält. Meiner Erfahrung nach sollte man daher zu sehr eng anliegenden Socken greifen, damit die Schuhe auch wirklich gut passen.
Das Gesamtfazit – die Vor und Nachteile im Überblick:
Mit dem Scott Supertrac SC ist ein sehr guter Laufschuh für kurze bis mittlere Läufe, bei denen es gerne mal etwas ruppiger zugehen darf. Der Schuh überzeugt durch hervorragenden Grip und ein gutes Gefühl für den Untergrund.
+ sehr gut verarbeitet
+ hervorragender Grip
+ athletisch und schmal geschnitten
+ Fuß ist gut geschützt
+ direktes Gefühl für den Untergrund
– keine Verstaumöglichkeit für Schnürsenkel
– Gummierte Innensohle etwas gewöhnungsbedürftig
Die Details:
Besonderheiten: Strahlenförmiges Profildesign – „Radial Traction“, Wet-Traction-Gummi, Nahtlose Konstruktion, Rennspezifische Lasche, RC Einlegesohle, Frauenspezifische RC-Innensohle, Zehenschutzkappe
Material: Obermaterial Mesh/nahtlos aus Polyester und Polyurethan; Futter aus Polyester, Sohle aus AeroFoam + Gummi, EVA
Sprengung: 5mm
Farbe: black/yellow
Größe: 6 – 11 (US)
Gewicht: 230 g
Preis: 149,95 Euro (UVP)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.