Testbericht – Suunto Spartan Sport Wrist HR: Mit einer finnischen Multifunktionsuhr auf den höchsten Berg Deutschlands

von | 19. Juli 2017 | Allgemein, Bergsteigen, Klettern, Skitour, Testberichte, Trailrunning

Der finnische Sportuhrenspezialist Suunto stellte am Anfang dieses Jahres sein neuestes Mitglied in der Spartan-Kollektion vor – die Spartan Sport Wrist HR mit integriertem optischem Herzfrequenzmesser. Damit wird der bisherige Brustgurt von Multifunktionsuhren überflüssig und lässt sich die Herzfrequenz bequem über das Handgelenk messen. Gemeinsam mit Suunto und den Socialpals aus München hatten wir einen Tester gesucht, der die neue Multifunktionsuhr auf Herz und Nieren prüft. Hier kommt nun der Testbericht von Jaqueline, die gemeinsam mit zwei weiteren Bergspezis einen eigenen Blog betreibt und ihre ganz eigenes Peakture-Projekt verfolgt.

Spartan Sport Wrist HR – Multifunktionsuhr für Outdoorsportler mit Herzfrequenzmesser am Handgelenk

Die modern anmutende Spartan Sport Wrist HR mit ihrem schlichtem Design ist trotz Ihrer Größe sehr angenehm zu tragen. Dazu tragen zum einen das geringe Gewicht von nur 74g und zum anderen auch das Silikonarmband bei. Nach kurzer Einstellung
der aktuellen Uhrzeit und einer Quick-Start Einweisung ist die Multifunktionsuhr auch schon einsatzbereit. Die übersichtliche Menüführung und verständlichen Symbole erleichtern den Schnellstart dabei immens. Ausgestattet ist die Outdooruhr mit insgesamt 80 Sportprogrammen, darunter auch meine Favoriten wie die ‚Abenteuerprogramme’ Skitour, Bergsteigen und Klettern. Darüber hinaus findet man natürlich auch die alltäglichen Sportarten wie Laufen, Radeln und Schwimmen im Menü.

Testbericht - Suunto Spartan Sport Wrist HR: Mit einer finnischen Multifunktionsuhr auf den höchsten Berg Deutschlands

Die Mädels von Peakture sind begeistert vom Funktionsumfang (©Peakture)

Das Display:
Besonders gut gefällt das farbige und hochaufgelöste Display, das sich auch bei grellen Lichtverhältnissen sehr gut ablesen lässt. Der Touchscreen funktioniert in der Regel gut. Nur manchmal fällt die Reaktionsgeschwindigkeit etwas träge aus. Fast alle Funktionen lassen sich durch die Aktionsknöpfe aufrufen, wodurch auch eine gute Handhabung mit Handschuhen z.B. bei einer Hochtour oder im Klettersteig in (fast) vollem Umfang ermöglicht wird. Als kleines Manko erweist sich jedoch, dass die Uhrzeit nur über das Touchdisplay abrufbar ist bzw. bei Benutzung der seitlich angeordneten Bedienknöpfe immer erst die Pausenfunktion gewählt werden muss. Als nützliche Funktion entpuppt sich die Bildschirmsperrung, die auf Knopfdruck vorgenommen werden kann, um ein ungewolltes Bedienen oder Beenden der Funktionen zu verhindern.

Die Akkulaufzeit:
Die Batterielaufzeit beträgt laut Hersteller bei bester GPS-Genauigkeit ca. 12 Stunden, die im Normalfall für eine Bergtour vollkommen ausreichend sind. Für längere Touren hat man allerdings die Möglichkeit, die Frequenz des GPS-Signals herabzusetzen und somit Akkuleistung zu sparen. Durch diesen praktischen Trick verlängert sich die Laufzeit auf bis zu 16 Stunden. So zeigte die Sportuhr bei unserer Testtour auf die Zugspitze durchs Höllental nach intensiver Benutzung von etwa 6,5 – 7h Stunden noch knapp 20% Akkuleistung an. Dabei hatten wir das GPS Signal auf die beste Empfangsqualität eingestellt und die Herzfrequenzmessung im 24/7 Modus mitlaufen lassen. Gleichzeitig liefen noch die Navigationsfunktion und die Trackaufzeichnung (Brotkrümmel) mit. Ebenso bestand via Bluetooth dauerhaft eine Verbindung zum Smartphone. Bei längeren Bergtouren empfiehlt es sich aber, den Funktionsumfang deutlich zu beschränken, um die Multifunktionsuhr möglichst lange nutzen zu können. Positiv ist es aber allemal, dass man durch die Einstellung der Abtastfrequenz die Laufzeit der Uhr sehr individuell beeinflussen kann.

Testbericht - Suunto Spartan Sport Wrist HR: Mit einer finnischen Multifunktionsuhr auf den höchsten Berg Deutschlands

Die Spartan ist auch im Klettersteig immer dabei (©Peakture)

Der GPS-Empfang:
Auch der GPS-Empfang und die Herzfrequenzmessung über das Handgelenk funktionierten während unserer Testtour durchgängig zuverlässig. Dabei ist es sehr angenehm, dass der Brustgurt zur HR-Messung während der sportlichen Aktivität nicht mehr zwingend erforderlich ist. Um ein exaktes Ergebnis der Herzfrequenz zu erhalten, ist allerdings darauf zu achten, dass die Uhr so eng wie möglich am Handgelenk getragen werden muss. Führt man die Anweisung nicht so aus wie in der Bedienungsanleitung angegeben, kann es zu erheblichen Schwankungen bei den Messergebnissen kommen. Ansonsten ging das GPS-Signal während unserer Bergtour nur kurzzeitig am Klettersteig verloren, während es in der Höllentalklamm überraschenderweise durchweg vorhanden war. Auch die angezeigte Höhe erschien über die gesamte Tour hinweg plausibel und die finale Höhenangabe am Gipfel der Zugspitze wurde auf den Meter genau bemessen. Dennoch wäre für Bergtouren ein barometrischer Höhenmesser geeigneter, da sich daraus auch Wetterveränderungen ablesen lassen.

Die Daten-Analyse:
Die Trainingsergebnisse lassen sich in geringen Umfang auf der Sportuhr auswerten. Eine umfangreichere Analyse erhält man lediglich mit der Movescount App von Suunto. Hierrüber kann man vorab die eigenen Sportarten auswählen und für die jeweilige Aktivität spezielle Einstellungen vornehmen. So lässt sich jeder Sportart eine gesonderte Displayanzeige zuordnen sowie die Auto-Stop-Funktion und die GPS-Empfangsqualität steuern. Auch allgemeine Einstellungen wie Gewicht, Alter und Herzfrequenzzonen lassen sich über die App konfigurieren. Die Movescount App selbst ist sehr ansprechend gestaltet und bereitet damit auch Sportlern durchaus Freude, die sich nicht so gerne mit der Datenauswertung beschäftigen wollen. Ein besonderes Feature ist die Erstellung eines kleinen Videoclips, um die zurückgelegte Strecke mit Höhenmeter- und Zeitangaben sowie unter Berücksichtigung von Tages-und Nachtzeiten noch einmal Revue passieren zu lassen. So wird die zuvor absolvierte Bergtour in dem ca. 60 Sekunden langen Clip dreidimensional visualisiert und kann bei Bedarf direkt via Whatsapp oder Facebook mit Freunden geteilt werden. Ein wirklich tolles Feature, um die zurückgelegte Tour anderen Sportbegeisterten zu präsentieren.

Die Kopplung mit dem Smartphone:
Sehr begeistert bin ich über die nützliche Funktion, die Suunto Spartan Sport Wrist HR via Bluetooth mit dem Smartphone zu koppeln und somit eingehende Whats-App Nachrichten und Anrufe jederzeit über das Handgelenk ablesen zu können. Dass die Sportuhr bevorzugt auch im Profibereich ihre Anwendung findet, zeigen die zusätzlichen Funktionen wie PTE und EPOC. So lässt sich aus dem PTE-Wert die Trainingsintensitit auf einer Skala von 1-5 ablesen. Während der EPOC-Wert wichtige Infos liefert, wie viel Sauerstoff nach dem Training aufgenommen werden muss. Anhand dieser beiden Werte lässt sich somit eine Aussage zur notwendigen Erholungszeit treffen und ein Trainingsziel noch genauer steuern. Ganz unten im Menü zeigt die Uhr in Stunden die hierfür erforderliche Regenerationszeit an, die meiner Meinung nach etwas zu hoch ansehe. So wurden mir nach unserer Testtour auf die Zugspitze etwa 120 Stunden Regenerationszeit empfohlen. Im Normalfall würde ich nach 1-2 Tagen ohne größere Aktivitäten mein herkömmliches Training wieder aufnehmen.

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Testtour durchs Höllental hinauf zur Zugspitze (©Peakture)

Das Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick

Die Suunto Spartan Sport Wrist HR ist eine zuverlässige und gut bedienbare Mutlifunktionsuhr für Frischluftfans, die außergewöhnlich viele Outdoor-Aktivitäten mit speziell angepassten Funktionen abdeckt. Einzig für die spezifischen Anforderungen beim Bergsport wäre ein barometrischer Höhenmesser sinnvoll, umd das Wetter anhand des Luftdrucks analysieren zu können. Desweiteren wäre beim Import von zuvor getrackten Routen eine Karte mit Höhenlinien wünschenswert, um die Orientierung im Gelände zu erleichtern.

+ hochauflösendes und gut sichtbares Display
+ auch über Handschuhe bedienbar
+ großer Funktionsumfang
+ Herzfrequenzmessung am Handgelenk
+ hervorragende Konnektivität beim GPS-Signal
+ Datenanalyse über praktische App
+ Pushnachrichten vom Handy über das Display

– keine Höhenlinien bei Offlinekarten
– kein barometrischer Höhenmesser
– manchmal etwas träge Touchscreen-Reaktion

Suunto Spartan Sport Wrist HR – die Details:
Besonderheiten: Beleuchtung, wasserdicht (bis 100m), inkl. Trittfrequenz- und integrierter HR-Messung
Messfunktionen: Distanz, Geschwindigkeit, Herzfrequenz, Kalorienverbrauch, Rundenzähler, Stoppuhr, Zeit, Schwimmzüge, Schrittzähler, Trittfrequenz, Höhenmesser (-500 bis 9999m)
Sonstige Funktionen: Benachrichtigung bei Anrufen oder Nachrichteneingang (iOS/Android), Datum, Kompass, Wecker, Navigation, Kamerasteuerung (iOS/Android)
Material: Mineralglas, Gehäuse aus Edelstahl und Kunststoff, Armband aus Silikon 

Display: 320×300, LED-Farbdisplay, kapazitiver Touchscreen
Kompatibilität: Android, iOS
Schnittstellen: Bluetooth Smart, GLONASS, GPS und USB
Betriebszeit: Li-Ion Akku mit bis zu 12 Std. (mit GPS) und bis zu 10 Tage (im Standby-Modus „Zeit“)
Maße (BxLxT): 50 x 50 x 16,8 mm
Gewicht: 74 kg
Preis: 499,- Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.