Testbericht – VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Graveln wie die Großen oder Bikepacking für die ganze Familie

von | 11. November 2025 | Testberichte, Highlight, Kids

Ein gutes Gravel-Bike für Kinder zu finden, ist gar nicht so leicht: Das Angebot ist überschaubar – auch weil viele Hersteller diese Nische nur kurzzeitig bedienen. Entsprechend begehrt sind gebrauchte Modelle: Wer ein gepflegtes Kinder-Gravelbike besitzt, kann es meist schnell und zu einem guten Preis weiterverkaufen. Aber braucht es solch ein spezielles Fahrrad für Kids überhaupt und warum muss es ausgerechnet ein Gravelroad-Modell sein? Claus Lochbihler hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und seinen Sohn Louis das VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2 zur Probe fahren lassen.

Doch warum braucht es überhaupt ein Gravel-Bike für Kinder?

Ganz einfach: Weil man damit nicht nur auf Asphalt, sondern auch abseits befestigter Wege sicher und mit viel Spaß unterwegs ist. Gerade beim gemeinsamen Radeln mit Kindern bedeutet das mehr Freiheit und Flexibilität. Für uns war aber noch etwas anderes entscheidend: Gravel-Bikes sind die perfekte Lösung fürs Bikepacking. Sie rollen flott auf der Straße, lassen sich aber auch problemlos über Schotter, Wald- und Feldwege oder leichte Trails steuern.

Testbericht - VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Graveln wie die Großen oder Bikepacking für die ganze Familie

© Claus Lochbihler

Das eröffnet neue Routenoptionen – auch abseits klassischer Fernradwege. Und bietet im Gegensatz zu viel befahrenen Straßen mehr Sicherheit – auch dort, wo es keinen Radweg gibt und die Straßen für eine Bikefamilie mit Kindern zu stark befahren sind. Ein weiterer Vorteil: Gute Gravelbikes bieten viele Montagepunkte für Gepäckträger und Taschen. Rahmentaschen passen bei Kinderbikes allerdings oft nicht ideal, deshalb sind Gepäckträger mit passenden Seitentaschen meist die bessere Wahl.

Gravel oder Mountainbike?

Natürlich kann auch ein Mountainbike vieles – aber auf Asphalt bremst es mit höherem Gewicht und größerem Rollwiderstand. Unser Sohn (11) wurde mit seinem ersten Gravel-Bike im Schnitt fünf Stundenkilometer schneller – und war damit plötzlich genauso flott unterwegs wie seine älteren Geschwister.

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© Claus Lochbihler

Sein erstes Gravel war ein Scott Speedster JR 24 Gravel, gebraucht gekauft für 500 Euro. Ein tolles Rad, mit dem er unzählige Kilometer zurückgelegt hat: von München nach Grado über den Alpe-Adria-Radweg, später zwei Wochen lang quer durch Frankreich auf dem Eurovelo 6 von Basel bis an den Atlantik (1300 km). Leider wird das Scott nicht mehr produziert, und die Ergonomie der Brems- und Schalthebel war für Kinderhände anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Und jetzt ist es eh zu klein geworden….

Kurzvorstellung – VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Allroad-Multitool für Offroad-Kids

Umso spannender war daher der Test des MICHL275 von VPACE, das Louis diesen Sommer drei Monate lang fahren durfte – auf Gravelstrecken rund um München und bei einer 740-Kilometer-Bikepacking-Tour durch die Slowakei (elf Radltage von Orth an der Donau nach Košice/Kaschau): schnell auf Asphalt, stabil lenkbar auch auf leichten Trails, Forst- und Feldwegen – auch mit Gepäck (u. a. Schlafsack und Isomatte, die zwei Zelte haben die Eltern transportiert).

Testbericht - VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Graveln wie die Großen oder Bikepacking für die ganze Familie

© VPACE / Florian Falch

 

Das MICHL275 wird vom Hersteller als das multifunktionelle Roadbike für Kids angepriesen. Ein Gravelroad-Bike, dass in der V2-Version auch mit UDH Schaltauge und neuem dynamischen Rohrdesign ausgestattet erhältlich ist. Wer also einen schnellen Gefährten für jeden Untergrund sucht – sei es auf Tour, im Training, beim Rennen oder für den Weg zur Schule, der ist mit dem Alleskönner bestens beraten.

Testbericht - VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Graveln wie die Großen oder Bikepacking für die ganze Familie

© VPACE / Florian Falch

Das MICHL Kinder Gravelbike entspricht einem Rad der Kategorie 2: „Fahrräder dieser Kategorie können auch auf rauen Trails, in rauem Gelände und auf schwierigen Strecken die eine gute Fahrtechnik erfordern eingesetzt werden. Sprünge und Drops können hier bis zu einer Höhe von max. 15 cm vorkommen.“ (laut Herstellerangaben)

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© VPACE / Florian Falch

Ein sportliches Gravelbike mit Dropbar, Alurahmen mit moderner Allroadgeometrie, hochwertiger Ausstattung mit schnellen Reifen, moderner 1×11 Schaltung und hydraulischen Scheibenbremsen. Mit Blick auf diese Specs ein perfekter, fahrbarer Untersatz für jedes Radl-Abenteuer. Dem nicht genug gibt’s das „MICHL“ aber auch noch als „rennradigeres“ Modell: MICHL275 Rennrad Road Edition.

Testbericht - VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Graveln wie die Großen oder Bikepacking für die ganze Familie

© VPACE / Florian Falch

Ein schnelles Gefährt, das in Kombination mit den VPACE Disco30 Laufrädern (Alus) auf gerade einmal 8,3 Kilogramm bzw. in Kombination mit dem LEEZE Laufradsatz in Karbon (Aufpreis: 750 Euro) auf knappe 8 Kilogramm Gesamtgewicht kommt. Last but not least gibt’s das Gravelbike für Kids auch als Variante mit größerem und höherem Rahmen: MICHL28 Rennrad Road Edition.

Ausstattung und Geometrie

Das MICHL275 eignet sich für Kinder ab 1,35 m Körpergröße bis maximal etwa 55 kg und deckt laut Hersteller rund 20 cm Größenwachstum ab. Der Alurahmen mit Carbongabel bringt nur 8,5 kg auf die Waage (zum Vergleich: das Scott wog rund 9,5 kg). Schutzbleche und Gepäckträger lassen sich problemlos nachrüsten. Für unsere Bike-Tour passte der Racktime Light-it 2.0 (26″) in Kombination mit dem Tubus Befestigungswinkel Fly perfekt.

Testbericht - VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Graveln wie die Großen oder Bikepacking für die ganze Familie

© Claus Lochbihler

Die Rahmengeometrie selbst ist konsequent auf Kinder abgestimmt – kein geschrumpftes Erwachsenenrad, sondern echtes Fahrrad-Design speziell für Kids:

  • kürzerer Hinterbau für mehr Wendigkeit
  • steilerer Sitzwinkel und schmalere Kurbeln
  • kürzere Ober- und Steuerrohre für besseres Handling
  • leichter Rohrsatz

Auch die Ergonomie weiß zu überzeugen: Schaltung und Bremshebel sind ideal auf kleine Hände ausgelegt. Louis kam sofort gut zurecht und lobte den geringen Kraftaufwand beim Schalten. Die 11 Gänge der Shimano-Schaltung reichen meist aus, auch wenn er sich „zwei, drei Gänge mehr, einen noch kleineren am Berg und einen großen, schnellen“ gewünscht hätte – auch weil sein Scott – allerdings mit Umwerfer – 18 Gänge hatte. Der breite, nach außen gebogene Gravellenker sorgt beim MICHL275 für optimale Kontrolle im Gelände. Die größeren Laufräder bringen zudem Stabilität – und machen das Kind im Straßenverkehr besser sichtbar.

Kritik und Fazit von Claus Lochbihler: hervorragend durchdachtes Kinder-Gravelbike!

Auch wenn das MICHL275 ein rundum gelungenes Konzept ist, gibt es dennoch ein paar kleinere Verbesserungsvorschläge: Schnellspanner (vorne), innen verlegte Züge und eventuell zwei mitgelieferte Vorbauten (45 mm und 75 mm) für die optimale Anpassung würden das ansonsten wirklich tolle Gravelroadbike noch besser machen. Unterm Strich ist das MICHL275 aber ein hervorragend durchdachtes Kinder-Gravelbike – leicht, ergonomisch, robust und in coolen Farben (Ground-Grey, Juicy-Orange, Bubble-Gum).

Testbericht - VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2: Graveln wie die Großen oder Bikepacking für die ganze Familie

© Claus Lochbihler

Mit rund 1.800 Euro ist es zwar nicht gerade ein Schnäppchen. Aber dafür fällt der Wiederverkaufswert relativ hoch aus: Gebraucht wechseln die VPACE Bikes nicht selten für 1.300–1.400 Euro den Besitzer. Rechnet man das auf eine rund dreijährige Nutzungsdauer hoch, bleibt der „Verlust“ überschaubar und die „Nutzungsgebühr“ ist für passionierte Radfamilien eine durchaus lohnende Investition. Und wer es nicht verkaufen will, kann das Radl auch einfach an das jüngere Geschwisterkind weitergeben oder vergünstig befreundeten Familien überlassen. Genügend Abnehmer wird es für dieses Top-Rad auf alle Fälle geben.

Die Details zum VPACE MICHL275 Kinder Gravelbike V2:

Ausstattung/ technische Daten:
Rahmen: MICHL275 V2, Aluminium 6061 mit 12 mm Steckachse und Flat-Mount Aufnahme, UDH
Pedale: ohne Pedale
Gewicht: ca. 8,5 kg Gesamtgewicht
Gabel / Dämpfer: VPACE CCX Carbongabel, 45 mm
Lenker / Vorbau: VPACE Gravel SL, 36 cm, Drop: 120 mm, Reach: 70 mm, 18° Flare / VPACE SL, 60 mm
Kurbelsatz: VPACE SL Kids crank, 145 mm, 30T, narrow-wide, direct mount 3-Bolt/ 3-Loch Direct-MountMount Standard (was den Kettenblattwechsel sehr erleichtert)
Schaltgruppe: Shimano GRX600, 11-42, HG: elf Gänge, 1×11 Gänge, also kein Umwerfer
Scheibenbremsen: Shimano GRX400 Flatmount, hydraulic
Laufräder / Bereifung: VPACE SL275, 28H, Duke Lucky Star Ultra rim, internal 23,5 mm, tubeless-ready, XD, ca. 1.480 Gramm / Schwalbe, G-One Allround, 40mm

Rahmengeometrie
Sitzrohr: 390 mm
Gabel: Einbauhöhe 400 mm
Steuerrohr: 110 mm
Reach: 330 mm
Stack: 536 mm
Lenkwinkel: 70.5°
Sitzwinkel: 74°
Oberrohr: 484 mm
Tretlager Absenkung: 72 mm
Kettenstreben: 410 mm
Radstand: 951 mm
Fahrergröße: ab 1,35 m

Preis: 1799,- Euro (UVP)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.