Es war im Jahr 2011, als Adi Stocker und Toni Niedermühlbichler in insgesamt 7 Tagen die herrliche „Pinzgawurm“ Kletterroute mit 45 Seillängen einrichteten. Die erste durchgehende Begehung erfolgte dann am 19. Juli 2012 in einer Kletterzeit von rund 8 1/2 Stunden. Allerdings wurde sie bisher zu unrecht kaum begangen, was vermutlich auf die schwierigen und anspruchsvollen Bedingungen im Zustiegs- und Einstiegsbereich zurückzuführen ist.
Deshalb dürfte die Route vor allem für all diejenigen Kletterfreunde ein Geheimtipp sein, die am Fels ihre Ruhe haben möchten. Der Name der Route geht übrigens auf die meist hartnäckigen im Tiroler Grenzland als „Pinzga-Wurm“ bezeichneten Nebelfelder im Saalfeldener Becken zurück, die sich wie ein Wurm bis ins angrenzende Tirol ziehen. Weitere Infos und das Topo der Tour können hier heruntergeladen werden.
Anspruchsvolle Klettertour für anspruchsvolle Kletterfreunde
Die Südostwand des Birnhorns gehört mit 1400m Höhe zu den höchsten Wänden der Ostalpen. Die klassische Originalführe wurde schon um 1900 erstbegangen und ist im Vergleich zum berühmten Kederbacher-Weg an der Ostwand des Watzmann ungleich anspruchsvoller. Die Durchsteigung dieser Route oder anderer klassischer Wege an dieser Wand erfordert daher gute alpine Kenntnisse. Auch der Umgang mit Steigeisen bzw. Eispickel wird vorausgesetzt und deren Einsatz fast zu jeder Jahreszeit erforderlich.
Bedingt durch die unterschiedlich geschlossene Schneedecke gestaltet sich der Zustieg sowie der Einstieg in die Hauptwand immer etwas problematisch. Im Bereich des Schluchtpfeilers wird man sich daher einer gewissen Bewunderung für die Erstbegeher nicht entziehen können. Die neue Route bietet einen bohrhakengesicherten, schnee- bzw. eisfreien, ziemlich zentralen Durchstieg durch diese imposante Wand. Schon im Zustiegsbereich wurde die Linie so gewählt, dass man im Normalfall Eis- und Schneeausrüstung zu Hause lassen kann – ausgenommen bei einer nicht anzuratenden sehr frühen Begehungen im Jahr.
Die Details zur Kletterroute „Pinzgawurm“ aufs Birnhorn:
Beste Jahrezeit: Mitte Juli bis Mitte Oktober
Seillängen: 45
Wandhöhe: 1.400 m
Kletterstrecke: 2.150 m
Schwierigkeitsgrad: vielfach 6 und 6+, vier kurze Stellen A0 (bei freier Kletterei 7+/8-), oft 4 bis 5+, im Zustiegsbereich, in einigen Verbindungsabschnitten sowie im Gipfelbereich auch leichter sowie mit einigen Gehpassagen
Benötigtes Material: 9 Expressen, Stopper und Friends (1 1/2 bis 3), 50m
Doppelseil, einige Schlingen, Helm
Absicherung: Mit Borhaken in ansprechenden Abständen durchgesichert, der 6. Grad sollte gut geklettert werden, an den Ständen stecken jeweils 2 Borhaken
Zeitaufwand für Zustieg: ca. 1 Std.
Zeitaufwand für Abstieg: bis zur Passauer-Hütte ca. 1 1/4 Std.
Zeitaufwand für Gesamtroute: ca. 9 – 12 Std.
Quelle: Climbers Paradise + Saalfelden Leogang Touristik