Die einen lieben es, die anderen hassen es: Beim Campen scheiden sich definitiv die Geister. Während es für manche Outdoorfreunde nichts Schöneres gibt als den Urlaub im Zelt zu verbringen, ist für andere der Gedanke an Schlafsack und Isomatte statt Bett und Kuscheldecke der blanke Horror. Wenn dann auch noch Kleinkinder im Spiel sind, dann schaut die Sache nochmal anders aus…
Für uns war dennoch klar: Auch mit zwei Kindern (1 und 3) plus Hund wollen wir uns der „Herausforderung“ Campen einmal mehr stellen – aber bitte unbedingt mit einem halbwegs großen und komfortablen Zelt, das sich schnell und einfach aufbauen lässt. Vier Wochen Norwegen standen auf der Agenda, einige Standortwechsel und die Aussicht auf schlechtes Wetter inklusive. Unsere Wahl fiel auf das Mountain Hardwear Bridger Zelt, das nicht weniger verspricht als die ultimative Campingbehausung zu sein. Ob es das wirklich ist? Wir verraten es euch in unserem Testbericht.
Kurzvorstellung: Mountain Hardwear Bridger Familienzelt
Das Mountain Hardwear Bridger ist eine geräumiges Kuppelzelt zum Campen, das für den 3-Jahreszeiten-Einsatz konzipiert wurde. Es ist als 4-Personen und 6-Personen-Variante erhältlich und damit ideal für Familien. Das symmetrische, rechteckige Design soll maximalen Platz und Komfort garantieren.
In beiden Versionen verfügt das Bridger Zelt über eine große vordere Apsis mit Außenstange, die als zusätzlicher Stau- und Aufenthaltsraum dient. Der Zeltboden reicht auch in das Vorzelt hinein, damit das Gepäck bei nassen Bedingungen von unten nicht feucht wird. Bei schönem Wetter kann das Vorzelt zur überdachten „Veranda“ umfunktioniert werden.
Der Einstieg ins Familienzelt funktioniert entweder von vorne oder von hinten. Die vorderen, seitlichen Mesh-Türen können komplett geöffnet werden und machen das Hineingehen besonders bequem. Das Innenzelt als solches kann separat aufgebaut werden, wenn an warmen Sommertagen der Sternenhimmel als Kulisse dienen soll.
Bei ungemütlichen Bedingungen sorgt das vollflächige Außenzelt für verlässlichen Schutz vor Regen. An den Seiten Im Vorzelt befinden sich abnehmbare Taschen um Ordnung zu halten und damit man Kleinigkeiten wie Stirnlampe und. Co. schnell griffbereit hat. Die verstellbare Abspannleine kann als Wäscheleine umfunktioniert im Vorzelt verwendet werden.
Das af-Testurteil von Vroni: Viel Platz, schnell aufgebaut, aber sehr windanfälliges Kuppelzelt
Ein Zuhause fernab der Heimat: Das Bridger Zelt von Mountain Hardwear überzeugt mit viel Platz und Komfort für die ganze Familie. Im Innenzelt kann man in der 6-Personen-Variante aufrecht stehen. Das Hineingehen funktioniert dank der großen „Türen“ bequem und ohne Kriechen am Boden, was vor allem mit Baby auf dem Arm sehr praktisch ist. Das geräumige Vorzelt ist definitiv ein Highlight. Wenn die Kinder schon schlafen, dann kann man es sich hier auf den Campingstühlen gemütlich machen und den Abend entspannt ausklingen lassen.
Das Zelt selbst ist in weniger als 10 Minuten aufgebaut. Auch ohne Anleitung weiß man sofort, was wo hingehört. Mit den rund 10 kg in der 6-Personen-Variante ist das Bridger Zelt nicht mehr unbedingt dafür geeignet, um es über weitere Strecken zu tragen. Kurze Transportwege sind aber absolut kein Problem, zumal der Packsack extrem kompakt und wirklich durchdacht ist. Das Zelt ist schnell verstaut und man muss nicht millimetergenau auf die richtige Falttechnik achten, damit alles seinen Platz findet. Hier können sich andere Hersteller definitiv ein Beispiel nehmen.
Leider hat das Familienzelt aber auch einige Nachteile – oder besser gesagt EINEN großen Nachteil: Die Windanfälligkeit. Auf den Lofoten hatten wir starken Wind mit Böen bis zu 50 km/h. Es hat leider wirklich nicht viel gefehlt und das Zelt wäre im Meer verschwunden. Klingt übertrieben, entspricht aber den Tatsachen. Wir haben das Zelt letztlich mit mehreren Schnüren an unserem Auto befestigt und zusätzliche sehr starke Heringe gekauft.
Mit den mitgelieferten Heringen hätte unser Familienzelt trotz gutem Untergrund einen Abflug gemacht. Das abgespannte Vorzelt stellt eine enorme Angriffsfläche für Wind dar. Die leichten Stangen konnten den großen Seitenteilen keine Stabilität bieten. Die Höhe von 185 cm tut ihr übriges. Bei einer kräftigen Böe ist in dem Zuge auch eine Befestigung des Innenzelts ausgerissen. Das sollte bei einem Zelt dieser Preiskategorie einfach nicht passieren….
Meine Empfehlung: Wenn ihr mit dem Zelt nicht nur bei perfektem Wetter unterwegs sein möchtet, dann packt unbedingt einen extra Satz starke Heringe sowie ein paar zusätzliche Schnüre ein. Ein windgeschütztes Plätzchen ist natürlich sowieso eine gute Wahl, aber eben nicht immer zur Hand.
Das Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Mit dem Mountain Hardwear Bridger Zelt liefert das Outdoorunternehmen ein großzügig geschnittenes Camping-Zelt mit durchdachten Funktionen, das sich vor allem für Familien sehr gut eignet. Leider ist das Zelt jedoch sehr windanfällig und bietet daher nur bedingt optimalen Schutz bei stürmischem Wetter.
+ sehr geräumig
+ gemütliche „Veranda“ für laue Sommerabende
+ Einfaches Hinein- und Hinausgehen dank vertikalen Seitentüren
+ Praktische Packtasche für kompakten Transport
+ angenehme Standhöhe
+ leicht aufzubauen
+ gute Belüftung
– sehr windanfällig
– Stangen zu instabil; biegen sich extrem durch bei starkem Wind
– Heringe für Zelt dieser Größenordnung nicht stark genug
Mountain Hardwear Bridger Zelt – die Details:
Besonderheiten: Große vordere Apsis, die als „Veranda“ dient, abnehmbare Staufächer auf beiden Seiten, vollflächiges Außenzelt, drei von flammbaren Chemikalien, 1500 mm Wassersäule
Material: 40D Polyester Mesh, 75D Polyester Mesh
Maße Zeltboden: 5,8 m2 (4 P), 8,3 m2 (6 P)
Innenmaße: 229 cm (l) x 244 cm (b) x 168 cm (h) (4P) bzw. 234 cm (l) x 356 cm (b) c 185 cm (h) (6P)
Gewicht: 8,4 kg (4 P), 10, 8 kg (6 p)
Preis (UVP): 780.- Euro (4 P) bzw. 950.- Euro (6 P)
*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.