Die Welt ist in Bewegung – und zwar sprichwörtlich. Denn immer mehr Laufschuh-Hersteller setzen auf innovative Carbonplatten-Technologien, um aus jedem Laufsportler das Beste herauszuholen und das Laufvergnügen so effizient wie möglich zu gestalten. Mit dem Ergebnis, dass die bei jedem Schritt investierte Energie nicht nur an den Untergrund verlorengeht, sondern auch in ordentlich Vortrieb umgewandelt wird. Auf diese Weise lassen sich hochgesteckte Ziele mit weniger Kraftaufwand und umso mehr Performance erreichen.
Inwiefern sich auch mit dem neuen HOKA Tecton X und seiner neuartigen Sohlenkonstruktion die entscheidenden Zehntelsekunden herauskitzeln lassen, haben wir für euch genauer unter die Lupe genommen.
HOKA Tecton X – Laufschuhe mit guter Dämpfung, 5 mm Sprengung und integrierter Carbon-Technologie
Der neue Hoka Tecton X trägt seinen Namen nicht nur ganz bewusst, sondern mehr oder weniger auch im Herzen. Denn der Tecton X ist der weltweit erste Trailrunning-Schuh von HOKA mit antriebsstarken und parallel verlaufenden Carbonfaserplatten, die sich gegeneinander verschieben und somit einen besseren Bodenkontakt auf anspruchsvollem Gelände herstellen können sollen. Das Ergebnis ist eine gut gedämpfte und im Rockershape vorgeformte ProFlyX-Zwischensohle.
Ein innovatives Konzept, das dank der Carbon-Einlage dafür sorgen soll, dass körpereigene Energie in ordentlich Vortrieb verwandelt und das für HOKA so charakteristische geschmeidiges Laufgefühl noch effizienter machen soll. Ein innovatives Konzept, das die Laufszene und die Trailrunning-Welt nach Aussage von HOKA erschüttern soll. So orientiert es sich an den tektonischen Platten unserer Erde, die sich ebenfalls durch seismische Kräfte fortlaufend verschieben.
So verfügt der Tecton X nicht nur über ein symmetrisches Polsterbett ohne zusätzliche präskriptive Technologien. Die leichte und reaktionsfähige Schaumstoffbasis ist auch mit einem ultraweichen Schaumstoff ausgestattet, das auf einer griffigen Vibram-Megagrip-Außensohle mit Litebase-Konstruktion und moderaten 5 mm Sprengung fußt. Mit ihrem 4 Millimeter Stollenprofil verspricht diese zudem besten Halt und perfekte Traktion selbst bei nassen oder schwierigen Bedingungen. Für zusätzliche Stabilität sorgt ein spezielles einlagiges Jacquard-Mesh, das den Fuß im mittleren Bereich sicher umhüllt und dauerhaft optimalen Tragekomfort gewährleisten soll.
Ergänzt wird das alles durch ein, an die persönlichen Bedürfnisse individuell anpassbares und weit nach vorn gezogenes Ghillie-Schnürsystem mit Schnürsenkeln aus recycelten Polyester-Fasern. Und damit auch in ruppigem Gelände und verblockten Abschnitten die Füße nicht in Mitleidenschaft gezogen werden, sorgen TPU-Verstärkungen und eine dezente Zehenkappe für optimalen Schutz. Damit ist der HOKA Tecton X der ideale Begleiter bei langen Trainingsläufen und liefert mit seiner Energierückgewinnung den vielleicht alles entscheidenden Tempo-Boost im Trailrunning-Wettkampf.
Das af-Testurteil von Veit: solide gedämpftes Leichtgewicht mit ordentlich Vortrieb und etwas zu steifer Zwischensohle
Griffig, treibend und durchsetzungsfähig: Mit diesen Worten beschreibt HOKA sein jüngstes Laufschuh-Modell. Und damit liegen die Franzosen gar nicht mal so falsch. Wer den HOKA Speedgoat oder den HOKA Torrent liebt, der wird auch das neueste Flaggschiff definitiv ins Herz schließen. Denn wie auch die leichte Langstrecken-Waffe verspricht der Tecton X ein durchweg rundes Laufgefühl bei minimalem Gewicht. Ein luftig leichtes Gesamtpaket, das vor allem bei schnellen Wettkampfläufen oder auf der mittleren Distanz bei sommerlichen Temperaturen seine Stärken ausspielen kann.
Eine Rechnung, die beim HOKA Tecton X fast aufgeht. Wäre da nur nicht die besagte Carbonplatten-Technologie. Ich persönlich kann mich mit dieser Spielerei nicht zu 100% anfreunden, weil bei aller Energierückgewinnung und dem erzeugten Vortrieb immer auch etwas „Bodengefühl“ auf der Strecke bleibt.
Soll heißen: In sehr technischem Terrain ist mir die Zwischensohle einen Tick zu „unbeweglich“. Weshalb man sich je nach Beschaffenheit des Untergrunds mitunter doch etwas unsicher im Gelände bewegt. Vielleicht geht es ja nur mir so, aber demgegenüber fühle ich mich im HOKA Mafate 2 oder im HOKA Speedgoat deutlich besser aufgehoben und setze meine Schritte weitaus bewusster und sicherer.
Allerdings muss man dem neuen HOKA Tecton X zu Gute halten, dass die Passform wie gewohnt hervorragend ausfällt. Heißt wie wie immer bei HOKA: Einfach reinschlüpfen, zuschnüren und los geht’s. Da drückt nichts, die Zehenbox bietet selbst etwas breiteren Füßen ausreichend Platz und das recht dünne, hochatmungsaktive Mesh-Material hält die Füße perfekt an Ort und Stelle. Dazu trägt mit Sicherheit auch die ungewohnt weit nach vorne gezogene Schnürung bei, wodurch man die Passform fast bis zum Zehengelenkansatz hin anpassen kann.
Im Gegensatz zu anderen HOKA Modellen fällt die Dämpfung beim Tecton X nicht so überdimensional aus wie gewohnt. Zudem steht man deutlich tiefer im Laufschuh, wodurch sich der Abstand zum Boden deutlich verringert und das Laufgefühl weniger schwammig wirkt. Was auch an der relativ niedrigen Profiltiefe der sonst sehr griffigen Megragrip-Laufsohle liegen mag. Die beißt sich selbst bei schlammigen Passagen gut in den Untergrund und sorgt auch bei regennassen Bedingungen für zuverlässigen Halt.
Auch die Zehenkappe und die über den gesamten Oberschuh verteilten TPU-Verstärkungen leisten ganze Arbeit, damit die Zehen im Kontakt mit Wurzelwerk und Steinen keinen Schaden nehmen. Dadurch prädestiniert sich der HOKA Tecton X zu einer Art „Wettkampf-Rakete“, da man einem Sportwagen gleich rasend schnell auf die Strecke gehen kann.
Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:
In punkto Passform, Gewicht und Performance reiht sich der HOKA Tecton X nahtlos ein und sorgt genauso wie die Modelle Mafate, Speedgoat und Co. für komfortablen Laufspaß. weil vor allem das flache Dämpfungsbett und der somit näher am Boden stehende Fuß ein direkteres Laufgefühl gewährleisten. Ergänzt durch perfekten Tragekomfort dank des leichten, aber formstabilen und atmungsaktiven Mesh-Gewebe.
Dennoch sollte man die „individuellen Eigenheiten“ der Carbon-Technologie zumindest auf dem Schirm haben, denn das generelle Laufverhalten wird in gewisser Hinsicht beeinflusst. Zwar mag es für einen effizienteren Abstoß und für ein Rückführen der eigenen Energie sorgen. Allerdings immer auch zu Lasten der Beweglichkeit im Gelände. Denn allein wegen der Carbon-Platten ist die Zwischensohle des HOKA Tecton X um einiges steifer als bei herkömmlichen Laufschuh-Modellen und man ist nicht ganz so agil auf den Trails unterwegs.
+ guter Grip bei allen Bedingungen
+ ausreichend Platz auch für breitere Füße
+ gute Traktion und optimaler Schutz dank PU-Film
+ superbequemer Tragekomfort
+ optimiertes Abrollverhalten
+ hoher Tragekomfort dank sockenartiger Passform
+ weit nach vorn gezogenes Schnürsystem
– relativ steife Sohle gerade bei verblocktem Gelände
– sehr hoher Anschaffungspreis
Die Details:
Besonderheiten: zwei parallel verlaufende und in die Zwischensohle integrierte Cabonplatten, Meta-Rocker im Anfangsstadium
Material: Jacquard Mesh-Gewebe, EVA
Farben: Thyme / Fiesta, Persimmon Orange / Radiant Yellow
Sprengung: 5 mm (4 mm Stollentiefe)
Sohle: PROFLY-X™ Zwischensohle mit Megagrip-Litebase-Laufsohle
Gewicht: ca. 240 Gramm (bei Mustergröße EU 42)
Größen: EU 40 – 49 1/3
Preis: 209,95 Euro (UVP)
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