Testbericht – deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

von | 12. September 2022 | Testberichte, Bergsteigen, Trailrunning

Trailrunning boomt. Trails und Berge sind angesagter denn je. Kein Wunder also, dass immer mehr Laufsportler ihre Strecken vom Asphalt der Städte nach draußen in die wilde Natur verlagern. Sprechen doch vielerlei Gründe dafür, einem der beliebtesten Trendsportarten der letzten Jahre nachzugehen. Mit Beginn der Laufsaison 2022 kam nun noch einer dazu. Denn der deutsche Rucksackpionier deuter erweitert sein Backpack-Sortiment um die Kategorie Trailrunning und will mit der neuen Ascender Serie neue Maßstäbe auf den Trails dieser Welt setzen.

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Ziel ist es demnach, mit den neuen Trailpacks endlich die Lücke zwischen Speed Hiking und Berglauf zu schließen. Die Ascender Serie richtet sich dabei speziell an sportliche Outdoor-Fans, die besonders viel Wert auf die gekonnte Balance aus maximaler Gewichteinsparung, angenehmem Tragekomfort und einfachem Handling legen. Wir waren mit der 13 Liter Version in den Chiemgauer Alpen unterwegs und haben das innovative Trailpack-Konzept des deuter Ascender 13 für euch genauer unter die Lupe genommen.

Deuter Ascender 13 – innovativer Trailrunning-Rucksack mit integriertem Quiver (Köcher füür Trekkingstöcke)

deuter will mit der neuen Ascender Serie nicht nur endlich ins Trailrunning-Segment einsteigen, sondern vor allem die speziellen Bedürfnisse sportlicher Outdoor-Menschen bedienen, die sich selbst einmal auf schnellen Bergtouren und vertikalen Höhenmetern herausfordern wollen. Im Fokus stehen dabei neben minimalem Gewicht vor allem maximaler Tragekomfort und ein möglichst einfaches Handling. Anforderungen, für die es laut dem führenden Hersteller für Rucksäcke bis jetzt noch keine optimale Gewicht-Komfort-Ratio-Lösung gegeben habe. Dementsprechend hat es sich die neue Ascender Serie zum Ziel gesetzt, genau solch eine Lösung anzubieten. Wem das innovative Konzept des deuter Lite Tragesystems noch immer zu schwer ist, kann dank des herausnehmbaren Rückenschaums zusätzlich noch bis zu 15 Gramm des Gesamtgewichts einsparen.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

Der leichgewichtige Unisex-Trailpack deuter Ascender 13 verfügt über breite, ergonomisch geformte und westenförmige Schulterträger, die mit dem Oberkörper eine harmonische Einheit bilden und auch bei schnellen Bewegungen optimalen Tragekomfort gewährleisten sollen. Dazu tragen auch der elastische Kompressionsgurt, die verstellbaren Brustgurte und das weiche Rückenmaterial bei. Das Ergebnis ist ein Trailrucksack, der ähnlich einer Laufweste konzipiert ist, eng am Oberkörper anliegt und so für einen festen, körpernahen Sitz sorgt. Damit die im Trailpack verstauten Klamotten vom Schwitzwasser nicht durchnässt werden, ist der Trailpack zudem mit einem Kondensationsschutz am Rückenteil ausgestattet.

deuter Ascender 13 L mit herausnehmbarer Rückenplatte

Damit die mitgeführte Ausrüstung während der Outdooraktivitäten nicht zu viel in Bewegung gerät, kann diese über eine im Innenfach integrierte Netztasche rutschfest fixiert werden. Zusätzlich sorgen seitlich verstellbare Kompressionsriemen dafür, dass der gesamte Rucksackinhalt kompakt am Körper bleibt. So soll die Auf- und Abbewegung der Ladung beim Laufen minimiert und eine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit dauerhaft garantiert werden. Darüber hinaus verfügt das Innenfach des deuter Ascender 13 über ein Department zur Aufnahme für ein maximal 3 Liter großes Trinksystemen, dessen Trinkschlauch über Öffnungen an den Trägern nach außen geführt werden kann. für Ein integriertes RV-Pocket für Wertsachen sowie ein Schlüssel-Clip komplettieren das Platzangebot.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

Damit man im abwechslungsreichen und anspruchsvollen Terrain gar nicht erst aus dem Laufrhythmus kommt, ermöglicht eine an der Vorderseite platzierte, innovative Holster-Stockhalterung einen schnellen und unkomplizierten Zugriff auf die darin verstauten Faltstöcke. Ohne dass hierfür zwingend die Trailweste abgenommen werden muss. Bei Nichtgebrauch lässt sich der „Köcher“ bei Bedarf über einen Klettverschluss verkürzen und platzsparend verstauen. Auch der Zugriff auf Softflasks sowie Smartphone oder GPS-Navigationsgerät ist bequem möglich. Denn in den zahlreichen, auf den Schulterträgern aufgesetzten sowie seitlich am Rucksack platzierten elastischen Mesh-Taschen des deuter Ascender 13 ist ausreichend Platz vorhanden. Damit auch hier nicht zu viel Bewegung ins Spiel kommt, lässt sich die Weite der Softflask-Taschen über einen Gummizug individuell justieren.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

Der Ascender besitzt eine Unisex Passform und ist in zwei Größen erhältlich. Das 7 Liter Volumen wiegt dabei laut Hersteller nur 315 Gramm und empfiehlt sich insbesondere für schnelle Touren mit weniger Ausrüstung und weist einen kürzeren Rücken auf. Das Rucksackmodell mit 13 Liter Volumen bringt 340 Gramm auf die Waage und besitzt etwas mehr Packmaß und einen etwas längeren Rücken. Das Hauptmaterial des komplett PFC-freien Rucksacks ist dank einer DWR-Behandlung wasser- und schmutzabweisend und besteht zu 100% aus recyceltem, bluesign® zertifiziertem Polyamid. Dieses besitzt eine Materialstärke von 700 Denier und ist demnach äußerst haltbar, reiß- und scheuerfest.

Das af-Testurteil von Veit: Gut gedacht, aber noch nicht zu 100% perfekt gemacht!

Inzwischen bin ich seit mehr als 7 Jahren auf den Trails unterwegs und habe schon die unterschiedlichsten Trailpacks und Laufwesten mit mir durch die Gegend geschleppt. Mal über kürzeren Distanzen und gelegentlich auch auf ultralangen Strecken. So viel habe ich dabei festgestellt: Es gibt nicht DEN Trailrucksack bzw. die berühmte eierlegende Wollmilchsau. Jedes Modell besitzt seine individuellen Stärken und Schwächen. Viele Bergläufer schwören auf Salomon als quasi „Urvater der Trailweste“. Andere wiederum sind lieber mit Dynafit unterwegs oder greifen zu mehr oder weniger durchdachten Lösungen von „gewöhnlichen“ Outdoormarken wie Arc’teryx, The North Face, camelbak oder Montane.

Übergreifend habe ich aber bei fast allen Trailpacks ein Detail vermisst bzw. war ich nie so recht zufrieden mit der mir angebotenen Lösung, um meine Trekking- bzw. Faltstöcke zu verstauen. Salomon kam irgendwann auf die Idee, die eigenen Trailwesten mit einem optionalen Köcher, dem sogenannten „Quiver“ auszustatten. Problem nur, das Teil war in erster Linie für die Befestigung am Rücken gedacht, was nicht jedem taugt.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

deuter hat dieses Prinzip weiter- bzw. umgedacht und den Köcher einfach auf die Frontseite verlegt. Dadurch braucht man sich nicht unnötig verrenken, um bei vollem Lauf an die Stecken zu gelangen. Während bei vielen Outdoormarken die Faltstöcke immer auf Brusthöhe in die Nase pieken, wurde beim Ascender der Köcher nach unten verlegt. Somit übernimmt dieser quasi die Funktion eines Holsters, um mit einem einfachen Griff die Stecken hervorziehen oder verstauen zu können.

Das funktioniert soweit ganz gut, außer man macht im Aufstieg doch einmal ein paar gewaltige Schritte auf Zug. Denn dann stakst der Köcher unter Umständen in den Oberschenke. Natürlich ist das die Ausnahme, zeigt aber zugleich die natürlichen Grenzen dieses Konzepts. Ebenso stört das Holster ein wenig, wenn die Faltstöcke im Einsatz sind und das „Säckchen“ mit seinem verstärkten Rand etwas die Armbewegung behindert. Hier wäre ein Gummizug an der Öffnung vielleicht praktischer gewesen. Oder ein Klettverschluss, um das komplette Holster direkt am Trailpack festzupinnen.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

Ansonsten erfüllt der deuter Ascender 13 voll und ganz die Erwartungen. Wie von deuter gewohnt, fällt der Tragekomfort sehr gut aus. Wobei die individuelle Anpassung über die „Kompressionsriemen“ etwas gewöhnungsbedürftig ist. Hat man den Dreh allerdings raus, machen die zahlreichen Gummizüge dann doch richtig Sinn. Nur für sehr schlanke Laufsportler könnte es etwas schwierig werden, den Trailpack eng genug an den Körper zu bringen. Die Rückenlänge fällt bei der 13 Liter Version des Ascender recht großzügig aus. Wer also einen eher normal dimensionierten Oberkörper besitzt, sollte vielleicht eher zum 7 Liter Modell greifen, das über eine kürzere „Rückenplatte“ verfügt.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

Demgegenüber ist das Platzangebot bei der 13 Liter Version mehr als üppig und selbst Ultraläufer dürften sprichwörtlich ins Schwitzen kommen, um das gesamte Volumen voll auszuschöpfen. Bestens geschützt durch das wasserabweisende Außenmaterial findet im deuter Ascender 13 alles einen Platz, was man auf einer ultralangen Trailrunde braucht. Die Rückenplatte drückt oder scheuert auch nach stundenlangem Laufen nicht, wird allerdings gerade bei wärmeren Temperaturen recht warm.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

Wo viel Lob, da auch ein paar Kritikpunkte: Beim deuter Ascender 13 empfinde ich die Brustgurte persönlich etwas zu unflexibel, da jeweils nur ein Ende aus dehnbarem Material besteht. Auch die Anordnung der Staufächer könnte beim nächsten Update gerne noch einmal überdacht werden. Die beiden Softflask-Aufnahmen sind dabei weniger das Problem als die für meine Begriffe fehlenden Staufächer für Gels oder Riegel auf der Frontseite darunter. Hier gibts nur auf der linken Seite eine geräumige RV-Tasche fürs Smartphone. Rechts ist leider Fehlanzeige, vermutlich wegen des Holsters. Die beiden Staufächer auf der Rückseite sind hingegen nur schwer zu erreichen und zudem nach vorn geöffnet, weshalb man darin verstaute Riegel unter Umständen unterwegs verliert. Weshalb man darin besser nur Klamotten verstauen sollte.

Gesamtfazit zum deuter Ascender – die Vor- und Nachteile im Überblick:

Der deuter Ascender 13 von deuter ist eine interessante Weiterentwicklung klassischer Trailrucksäcke und eine gekonnte Mischung aus Trailpack und Trailweste. Für einen ersten Aufschlag in der Welkt des Trailrunning ein wirklich gelungenes Gesamtkonzept mit einem durchaus innovativen Feature.

Testbericht - deuter Ascender 13: Der erste Trailpack von deuter schließt die Lücke zwischen Speed Hiking und Trailrunning

Zwar könnte an der ein oder anderen Stelle durchaus so manches Detail verbessert werden. Aber der Einstand ist den Rucksackexperten definitiv gelungen. Wer mit viel Gepäck, aber möglichst wenig Gewicht auf den Trails dieser Welt unterwegs sein will, sollte sich den Ascender definitiv einmal über die Schultern werfen – egal ob nun in der 7 oder 13 Liter Version.

+ Top-Verarbeitung und hochertiges Material
+ superbequemer Tragekomfort
+ praktischer Köcher für schnellen Zugriff
+ leichtgewichtig
+ enormes Platzangebot

– statische Brustgurtriemen
– recht langer Rücken bei der 13 Liter Version
– relativ warm am Rücken

Die Details:
Besonderheiten:
herausnehmbare Rückenplatte, Hauptfach mit zwei zusätlichen Taschen bzw. Trinksystemaufnahme, RV-Tasche mit Schlüsselclip, integrierter Köcher, diverse Mesh-Taschen, Trillerpfeife
Material:
100% Polyamid, 70D Recyceltes Polyamid MiniRip FD
Farben: Black, Grape, Saffron, Indigo
Maße (H x B x T): 47 / 24 / 13 cm
Volumen: 13 Liter oder 7 Liter Version
Gewicht: ca. 340 Gramm (bei Größe 13 L) / ca. 315 Gramm (bei Größe 7 L)
Preis (UVP): 99,95 Euro (7 Liter) / 119,95 Euro (13 Liter)

*Hinweis der Redaktion zur Kennzeichnungspflicht: Die hier getesteten bzw. vorgestellten Produkte wurden uns vom jeweiligen Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt. Über den Produktwert hinaus flossen keine weiteren Zahlungen oder Gegenleistungen. Das Urteil der Redaktion ist dennoch unabhängig und die spezifischen Marken haben keinerlei Einfluss auf die Inhalte des Testberichts.