Mehrtägige Hüttenwanderungen und Trekkingtouren quer durch die Alpen gelingen nur mit dem nötigen Equipment. Hierzu zählen auch funktionale Rucksäcke, die ausreichend Platz bieten und komfortabel zu tragen sind. Ohne, dass man unnötiges Gewicht durch die Gegend schleppen muss. Dementsprechend waren wir im Jahr 2017 mit dem Gregory Paragon 48 schon einmal in Neuseeland unterwegs, während uns das Raumwunder Contour 60 vier Jahre zuvor einen ganzen Monat lang durch Nepal begleitete.
Nach gut 10 Jahren intensiver Nutzung und einem leider vom Auto überfahrenen Backpack, war nun endlich Zeit für ein neues Rucksack-Modell. Wir waren für euch mit der aktualisierten und schlankeren Version des Gregory Paragon 48 auf Tour.
Gregory Paragon 48 – Kurzvorstellung:
Der Gregory Paragon 48 ist ein schlanker Rucksack, der speziell für mehrtägige Wander- und Trekking-Touren entwickelt wurde. Laut Hersteller ist der 48 Liter fassende Backpack die perfekte Wahl für alle Outdoor-Abenteuer, bei denen viel Gepäck zur Tagesordnung zählt, ohne dass dabei auf Tragekomfort verzichtet werden muss. Hierfür setzten die Rucksack-Spezialisten auf das dynamische FreeFloat Hybrid-Tragesystem mit flexiblen Panels im Hüftbereich, die sich den natürlichen Bewegungen des Körpers anpassen. Diese sind Teil des Hüftgurts mit komfortabler 3D-Konstruktion für einen möglichst körpernahen Sitz.
Das Tragesystem ist zudem ausgestattet mit einer atmungsaktiven und stützenden Rückenpartie aus 3D-perforierten Schaumstoff, die sich bei Bedarf schnell und bequem auf die gewünschte Rückenlänge anpassen lässt. Aufgespannt ist es an einem Rahmen aus Aluminium mit Querstreben aus Glasfaser, um ein stabiles Bepacken und maximale Torsionsflexibilität sicherzustellen. Der Rucksack selbst ist aus einem stabilen Rahmen aus 100D High Density Nylon & 210D High Density Nylon Material gefertigt, während die Rückenpartie, der Hüftgurt und die Tragegurte aus weichem Lifespan EVA-Schaum bestehen.
Insgesamt bietet der Paragon 48 jede Menge Platz für die nötigsten Utensilien, die es auf einer mehrtägigen Tour so braucht. Das 48 Liter fassende Hauptfach mit Schnellverschluss via Kordelzug und Kompressionsriemen oben verfügt über einen durchgehenden, seitlich platzierten Reißverschluss für einfaches Auspacken und Organisieren der Ausrüstung. Über eine herausnehmbare Trennwand kann davon ein separates Schlafsackfach mit Reißverschluss an der Unterseite abgetrennt werden, um Dreckwäsche oder anderes Gepäck voneinander zu trennen.
Weitere Staumöglichkeiten bieten die extra große Fronttasche mit sicherem Schnallenverschluss sowie die beiden seitlich platzierten Taschen aus Stretch-Mesh. Wobei eine davon über einen seitlichen Zugriff verfügt, um auch in der Bewegung darin verstaute Utensilien immer griffbereit zu haben. Nicht zu vergessen die beiden außen am Hüftgurt aufgesetzten RV-Taschen für Handy, Schlüssel und Co. On top zum Hauptfach gibt’s noch die Rucksackklappe mit separater RV-Innentasche für Wertsachen, die über reflektierende Befestigungspunkte und einen Schlüsselclip verfügt.
Alternativ stehen auf der Außenseite noch verstellbare Befestigungsschlaufe und Halterungen für Trekkingstöcke oder Eispickel bereit. Abgerundet wird das durchdachte Gesamtkonzept durch einen mitgelieferten, passgenauen Regenschutz. Ein QuickStow-System am Schultergurt für den schnellen, sicheren und kratzfreien Zugriff auf die Sonnenbrille. Sowie ein vom Hauptfach abgetrenntes Trinksystemfach mit interner Trinkschlauch-Führung, um die Wasserversorgung per SpeedClip-Halterung am Brustgurt befestigen zu können.
Das aF-Fazit von Veit: leichter und funktionaler Rucksack mit Luft nach oben
Mit viel Wehmut musste ich meinen Gregory Contour 60 jetzt in Rente schicken. Denn nach unzähligen Mehrtagestouren und rund 10 Jahren intensiver Nutzung zeigten sich erste Alterserscheinungen. Als schlimmstes Detail entpuppe sich dabei die innenliegende Laminierung der Staufächer, die einst zum Schutz vor Wasser dienen sollte. Mittlerweile habe ich beim Packen immer „Microplastik-Schnee“ auf sämtlichen Klamotten, was mehr als nur ärgerlich ist, sondern vor allem eine kleine Umweltsünde darstellt.
Dementsprechend musste ein neuer Begleiter her. Und nach kurzer Rücksprache mit Gregory wurde mir mit dem Paragon 48 ein schlanker Ersatz bereitgestellt. Da war mir aber noch gar nicht bewusst, dass ich diesen ja bereits schon einmal im Test hatte. Zumindest ein älteres Modell. Nichtsdestotrotz sorgte der neue Rucksack für helle Freude. Denn sowohl optisch als auch funktional kann sich der Lastenträger wirklich sehen lassen. Mit 48 Litern bietet der Backpack zwar nicht so viel Stauraum wie die 60 Liter Variante des Contour. In Kombination mit den elastischen Meshnetz-Fächern und dem geräumigen Deckelfach ist das aber durchaus verschmerzbar.
Vor allem das verstellbare Tragesystem mit seinem ergonomisch vorgeformten Hüftgurt und den weich gepolsterten Schultergurten verspricht viel Tragekomfort. Enganliegend und schlank bildet der Paragon 48 somit eine wunderbare Einheit mit dem Körper. Auch in puncto Platzangebot mangelt es nicht. Und mit gerade einmal 1,6 Kilo für das ansonsten sehr robust wirkende „Tragetier“ fällt der Rucksack wirklich kaum ins Gewicht.
Ganz zu schweigen von der generellen Top-Verarbeitungsqualität. Da passt mal wieder einfach alles und haben die Rucksack-Spezialisten erneut ganze Arbeit geleistet. Insbesondere der rechtsseitig platzierte, durchlaufende Reißverschluss erleichtert das Be- und Entpacken um ein Vielfaches. Denn genau solch ein Feature hat bei den Vorgängermodellen nicht selten mehr als nur gefehlt. Einziges Manko ist lediglich die Passform, welche mich nicht zu 100% überzeugen konnte. Aber vielleicht liegt es auch nur daran, dass ich meinen alten Rucksack schwer vermisse!
Doch worum geht’s konkret: In meinem Fall mit 1,74m Größe liege ich irgendwie genau zwischen den Rückenlängen S/M und M/L. Denn auf der Hüfte platziert, stehen die Schultergurte immer etwas über meinen Rücken hinaus und es bleibt stets etwas Luft zwischen Tragegurt und Schulterblättern. Laut der Expert:innen von Gregory entfaltet das Tragesystem sein wahres Können erst dann, wenn es ausreichend beladen wird (gerade bei größeren Modellen). Es ist demnach also wichtig, dass ein gewisses Gewicht im Rucksack vorhanden ist, damit die Schwerkraft wirkt und die Schultergurte richtig auf der Schulter sitzen. Idealerweise zieht man bei nicht vollständiger Ladung die oberen Lageverstellriemen nicht komplett an, sondern löst sie etwas. So entfernt sich der Packsack etwas vom Tragesystem und die Schultergurte schmiegen sich besser um die gesamte Schulter.
Lediglich bei voller Beladung kommen die Schultern sprichwörtlich zum Tragen. Zwar soll ja ein Großteil des Gewichts auf der Hüfte aufliegen. Aber wenn die Tragegurte nicht am Körper anliegen, gehen die Vorteile der sonst gelungenen, enganliegenden Passform etwas verloren. Ein kleiner Kritikpunkt ist zudem noch die Stockhalterung, bei welcher der Abstand zwischen unteren Schlaufen und oberem Fixiergummi irgendwie etwas zu kurz geraten ist. Dadurch kippen die Stecken bedingt durch ihr Eigengewicht immer leicht vom Rucksack weg und baumeln dann mehr lose am Gepäck als das sie fixiert sind.
Das Gesamtfazit – die Vor- und Nachteile im Überblick:
Qualitativ wie auch funktional und raumtechnisch spielt der Gregory Paragon 48 definitiv in einer Liga für sich. Lediglich bei der Passform bleiben ein paar Fragezeichen offen. Zwar liegt der Backpack wunderbar angenehm auf der Hüfte an. Doch das an für sich hervorragende Tragesystem sorgt dafür, dass die Schultergurte nur im voll beladenen Zustand eine echte Verbindung mit dem Körper eingehen.
Dafür punktet das durchdachte Gesamtkonzept durch zahlreiche praktische Details wie das abtrennbare Schmutzwäsche-Abteil oder den seitlichen Zugang zum Hauptfach und einen mitgelieferten Regenschutz. Alles in allem, ist der Paragon 48 ein leichter und funktionaler Allrounder für Tagestouren oder mehrtägige Trekking-Abenteuer, bei denen auch mal etwas mehr Gepäck mit dabei sein soll.
+ Hüftgurt mit angenehmer Passform
+ hochatmungsaktives Tragesystem
+ exzellentes Platzangebot
+ leicht im Gewicht und dennoch stabil
+ inkl. Regenhülle
+ Hohe Qualität und Top-Verarbeitung
– Brustgurt-Führung etwas zu kurz
– Passform überzeugt nicht zu 100%
– Stockfixierung zu kurz gefasst
– relativ teurer Anschaffungspreis
Die Details zum Gregory Paragon 48:
Besonderheiten: integrierter Regenschutz, QuickStow-System am Schultergurt, drei Staufächer aus Stretch-Mesh, 3D-Komfort-Hüftgurt mit aufgesetzten Taschen
Material: 100D High Density Nylon & 210D High Density Nylon, Rucksackboden aus 210D high density nylon, Schultergurt/Hüftgurt/Lendenpolster aus Lifespan EVA foam, Tragesystem aus HDPE Composite / Closed Cell foam, Lining aus High Density 50% Recycled Polyester
Größe (HxBxT): 77 x 36 x 25 cm (in S/M oder M/L Rückenlänge)
Volumen: 38 – 68 Liter
Gewicht: ca. 1,6 kg
Farben: Basalt Black / Ferrous Orange
Preis: 230,- Euro (UVP)
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